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Team Performance auf der Wildspitze

  • von Lukas Wörle
  • 10 Jan., 2023

Die Wildspitze liegt 3768 Meter über dem Meeresspiegel und ist somit der höchste Berg der Nordtiroler und Ötztaler Alpen. Nach dem Großglockner (3798 m) ist sie der zweithöchste Berg Österreichs. w8less Expeditions hat die Besteigung gewagt, und musste sich extremen Wetterbedingungen aber auch persönlichen Herausforderungen stellen.

13.12.2022
Aufbruchsstimmung früh am Morgen Richtung Ötztaler Alpen. Der Rucksack ist gepackt, mit dabei sind Steigeisen, Seile und Daunenbekleidung. Der Himmel ist bedeckt, und die Hoffnung auf die ersten Sonnenstrahlen groß. Temperaturen von 0 Grad Celsius und leichter Nebel lassen kleine Schneeflocken zu Kristallen gefrieren. Diese einzigartige Atmosphäre darf ich mit meinem Vater Alfred, Bruder Vincent und Freund Bene teilen.

“Im Vertrauen auf die Erfahrung meiner Teamkollegen, die eigenen Grenzen verschieben und über sich hinauswachsen.“

Unter diesem Leitsatz stand die erste gemeinsame Gletschertour auf die Wildspitze. Wie so oft im Bergsport war auch diese Tour einmal mehr nur durch eine gute Team Performance machbar. Der erste Schnee und starker Wind hatte die Spalten nur mäßig zugedeckt, sowohl im Aufstieg als auch bei der Abfahrt entschieden wir uns am Seil zu bleiben, um einen Spaltensturz zu vermeiden. Zu dem stark gemeldeten Wind sollten sich später nicht wie zu erwarten Sonne, sondern Wolken und Nebel mischen, die dieser Gletschertour körperliche aber vor allem mentale Stärke abverlangte.
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Nach einigen gemeinsamen Skitouren im Gelände, sollte es außerdem die erste Hochtour für meinen Bruder und Geschäftspartner Vincent werden. Bereits an der Topstation der Mittelbergbahn zeigte sich der Berg von seiner rauen Seite. Starker und eiskalter Wind wehte uns um die Ohren. Ein Glück, dass der Aufstieg zur Wildspitze großenteils im Windschatten verläuft. Am Taschachferner angekommen spurten wir uns unseren Weg Richtung Skidepot. In dieser Zeit sank die Wolkenbasis deutlich, sodass wir bei schlechter Sicht und hämmerndem Wind am Grat ankamen. Eine Grundsatzentscheidung stand an: Weitergehen und dem Wetter trotzen? Umdrehen und den Rückzug antreten?

Eingepackt in Gore Tex Anzug und zwei Daunenjacken beobachte ich die Lage, in den Gesichtern meiner Bergkameraden spiegelt sich Hoffnung und Willensstärke, keine Spur von Zweifel ist zu erkennen. Wir starten auf die letzten 150 Höhenmeter und erklimmen mit Bedacht den Grat Richtung Gipfel. Böen erschweren das Gehen. Nicht nur einmal Taumeln wir vom Wind getragen einen Schritt zurück. Die Nasen und Wangen mit einer Eisschicht bedeckt, erreichen wir alle gemeinsam den Gipfel. Was für ein Gefühl, als Team, Familie und Freunde heute als einzige auf diesem atemberaubenden Gipfel zu stehen.

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Gipfelfoto bei -20 Grad Celsius
Mit dem Mindset noch die Hälfte des Weges vor sich zu haben, machen wir uns auf den Rückweg. Im totalen Whiteout kämpfen wir uns mühsam zurück. Immer wieder legen wir Pausen ein und ich probiere mich an den schemenhaften Konturen im Nebel zu orientieren. Der Gegenanstieg ins Skigebiet sollte sich schließlich als letzte Herausforderung beweisen. Die vereisten Felle haften nicht mehr an den Skiern, und die letzten Meter entpuppen sich als extrem kräfteraubend. Ich übernehme den Rucksack von Vincent, der sich zunehmend seinen körperlichen und mentalen Grenzen nähert. Am Ende erreichen wir erschöpft, aber glücklich und gemeinsam die Gondel, die uns zum Auto zurückbringen sollte.

„Du kannst mehr als du glaubst!“

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Vincent Wörle, Lukas Wörle und Alfred Wörle

Insgesamt sechs Mal konnte ich den Gipfel von Nordtirols höchstem Berg bis dato erreichen. Von der Nordwand, Skiabfahrt der Nordwestrinne oder der Ost – West Überschreitung habe ich einige anspruchsvolle Touren an diesem formschönen Berg erleben dürfen. Die anspruchsvolle Wettersituation machte die Besteigung über den Normalweg an diesem Tag zu einer besonders strapazierenden Tour.

Den oben genannten Leitsatz möchte ich meinem Bruder widmen, der auf dieser Tour besondere Anerkennung verdient. Sein aktuell höchster Berg, verbunden mit der dünnen Luft, das erste Mal auf einem Gletscher, extreme Wetterbedingungen, das erste Mal am Seil auf Ski abfahren. Jeder der genannten Punkte ist für sich allein eine große Herausforderung, der sich viele Menschen erst nach und nach stellen.

Dies in Kombination zu meistern ist eine herausragende Leistung, möglich gemacht durch das Bewusstsein auf die eigene Stärke und im Vertrauen auf ein starkes Team. Mit dem Ziel vor Augen, diesen Gipfel heute gemeinsam zu erreichen, stand Team Performance an erster Stelle.


von Lukas Wörle 23 Aug., 2023
For a while now, I've nurtured a personal dream: to conquer an 8000-meter peak without relying on supplemental oxygen and then descend using a paraglider.
von Lukas Wörle 23 Aug., 2023
Seit einiger Zeit hege ich einen persönlichen Traum: Einen 8000er zu besteigen, ohne auf Sauerstoff und Höhenträger zurückgreifen zu müssen, und anschließend mit einem Gleitschirm wieder hinabzugleiten.
von Lukas Wörle 07 Apr., 2023
The Schuchtkogel is a 3471 m high mountain in the Ötztal Alps. The team of w8less has dared an ascent and was allowed to enjoy a lonely day with unexpected sunshine and powder despite bad weather forecast. espite bad weather  
von Lukas Wörle 07 Apr., 2023
Der Schuchtkogel ist ein 3471 m hoher Berg in den Ötztaler Alpen. Das Team von w8less hat eine Besteigung gewagt und durfte trotz schlechter Wettervorhersage einen einsamen Tag mit unerwarteten Sonnenstrahlen und Powder genießen.
von Vincent Wörle 16 Jan., 2023
w8less Expeditions has dared the climb and had to face extreme weather conditions paired with personal challenges.
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