Optimismus trotz schlechter Wetterlage
Der Schuchtkogel ist ein 3471 m hoher Berg in den Ötztaler Alpen. Das Team von w8less hat eine Besteigung gewagt und durfte trotz schlechter Wettervorhersage einen einsamen Tag mit unerwarteten Sonnenstrahlen und Powder genießen.

Ein Freund, den ich auf der letzten Expedition in Pakistan kennengelernt hatte, war von Colorado nach Tirol gekommen, um sich die Alpen anzuschauen. Wahrscheinlich der schlechteste Winter der vergangenen 20 Jahre, den er für dieses Vorhaben erwischt hat. Von keinem Schnee bis harschig hatten wir die Möglichkeit ihm alles zu zeigen was keinen Spaß macht.
Der Tag der am wenigsten nach vernünftigen Verhältnissen aussah, sollte dann jedoch das Highlight der Woche werden.
Wir stehen auf, und ich höre die großen Regentropfen auf meine Dachgeschosswohnung tropfen. Das Nächste, was ich wahrnehmen kann, ist mein klingelndes Telefon. Wir hatten eine Skitour am Pitztaler Gletscher ausgemacht, und mein Freund, der uns in einer halben Stunde abholen will, versucht mich zu überzeugen, dass es besser wäre, wenn wir daheimbleiben würden. Ich bleibe hartnäckig und beharre auf der Aussage eines Wetterberichts, dass am Alpenhauptkamm ab 10 Uhr eine Besserung eintritt.

Gesagt, getan, fahren wir los. In Imst gibt es noch einen Kaffee, bevor wir in immer noch strömendem Regen Richtung Gletscherskigebiet aufbrechen. Dort angekommen fahren wir mit der Bahn auf 2800 m, um dann wieder Richtung Mittelbergferner abzufahren. Und wer hätte es gedacht, noch nicht einmal am Mittelbergferner angekommen, blitzt kurz die Sonne zwischen den Wolken durch. Vielleicht kann der Wetterbericht sein Wort halten, und wir bekommen den ein oder anderen Flecken blauen Himmel zu sehen.
Schlagartig steigt die Stimmung im ganzen Team!
Wir wollen auf den Schuchtkogel, eigentlich ein beliebter Skitourenberg, aber an diesem Tag ist niemand unterwegs. Es ist sehr windig, und die Wolken ziehen mit hoher Geschwindigkeit über den Himmel. Immer öfter kommt die Sonne durch, und wir können jede Minute genießen. Gemütlich legen wir eine Spur in den frischen Schnee, kurz vor dem Gipfel gibt es dann noch einmal eine kurze Trinkpause. Die leichte Blockkletterei ist für uns alle kein Problem, und endlich stehen wir am Gipfel! Als würde uns das Wetter für unsere Beharrlichkeit belohnen wollen, ziehen kurzzeitig alle Wolken auf, und wir verbringen ein paar Minuten am höchsten Punkt und genießen die großartige Aussicht.
Die Abfahrt sollte dann unser Highlight werden. Wir ziehen die ersten Schwünge in den frischen Schnee der letzten Tage! In diesem Winter ein seltenes Erlebnis und die bis jetzt wahrscheinlich beste Abfahrt der Saison!
Rückblickend lässt sich die Frage stellen, ob wir Glück hatten oder doch für die harte "Arbeit" belohnt wurden. Vielleicht eine Mischung aus beiden, aber festzustellen bleibt, dass dieses schöne Erlebnis nur entstehen durfte, da wir uns ein wenig in das Ungewisse geworfen haben und immer das Beste aus der aktuellen Situation gemacht haben.
Auch in der Arbeitswelt muss man ab und zu steinige Wege beschreiten, ohne zu wissen, ob man am Ende am „Gipfel“ stehen wird.
Die Freude, die dann entsteht, ist natürlich umso größer. Zudem durften wir an einem beliebten Berg den ganzen Tag allein verbringen. Anscheinend hatte kein anderes Team den Glauben an gute Verhältnisse und Sonne. Erfolgserlebnisse wie dieses machen Mut sich auch in Zukunft diesen Situationen immer und immer wieder zu stellen, um Wege zu beschreiten die sich andere vielleicht nicht zutrauen.